Ein Interview des Greifswalder Stadtmagazins mit dem Rechtsanwalt Degenhardt zum Sitz der Kanzlei, dem „Juristenhaus„.
Interview mit dem Greifswalder Stadtmagazin
mv-kn: Herr Degenhardt, Sie haben Ihren Kanzleisitz in eines der ältesten Gebäude Greifswalds, das seit 1461 existierende „Juristenhaus“, verlegt. Ist es ein Zufall, daß erneut ein Jurist sich der Sanierung des Objektes angenommen hat?
Jan Degenhardt: Es ist kein Zufall, daß ich mir ein Objekt in Greifswald ausgeguckt habe, schließlich arbeite ich seit 1991 als Dozent und Anwalt in Greifswald. Ich habe mir allerdings nicht bewusst das „Juristenhaus“ ausgesucht. Ich wollte ein Haus, das in der Nähe des Doms und nahe der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät liegt. Daß es nun ausgerechnet das Haus neben dem Sitz meiner bisherigen Kanzlei, nunmehr also die Domstr. 27, das alte „Juristenhaus“, ist, hat es für mich besonders attraktiv gemacht.
mv-kn: Die Sanierung des relativ großen Objektes – eines Einzeldenkmales in der Innenstadt Greifswalds – ist sicherlich mit erheblichen Kosten und auch mit Auflagen der Denkmalpflege verbunden gewesen. Rechnet sich ein solches Objekt hiernach für einen Bauherrn?
Jan Degenhardt: Für die Sanierung dieses Objektes habe ich, insbesondere weil es im Stadtkern Greifswalds liegt, nicht unerhebliche Förderungen erhalten, unter anderem von der Deutschen BauBeCon. Dies macht die Sanierung von großen Objekten, die erheblich baufällig sind, natürlich interessant und für viele Bauherren auch oft erst erschwinglich. Die Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege hat sich hierbei sehr angenehm gestaltet. Natürlich stehen die Interessen des Bauherrn oft im Gegensatz zu denen der Denkmalpflege. Das ist verständlich, wenn man als Bauherr zunächst einmal rechnerisch an die Sanierung von Objekten herangeht. Nichtsdestotrotz ist es natürlich wichtig, alte Substanz zu erhalten. Viele Bauherren – wenn sie wie ich ein so schönes, altes Haus selber bewohnen – lernen im Nachhinein zu schätzen, was es bedeutet, umgeben von Geschichte zu leben, in meinem Fall von Wänden aus denen 500 Jahre Jurisprudenz atmen. Trotz der erheblichen Kosten lohnt sich ein solcher Kauf; und manchmal, wenn ich vorm Schlafengehen die Kosten überrechne, tröstet mich Augustin von Balthasar und ruft aus den Wänden, in leichter Abwandlung der alten Richter-Devise: Advocate, non calcula!!!
mv-kn:……… und das motiviert sicherlich bei der Aktenarbeit?
Jan Degenhardt: Aber ja! Wobei wir allerdings heute weniger in alten, verstaubten Akten blättern, als vielmehr unsere Zeit am Computer und im Internet verbringen, um die aktuellste Rechtsprechung zu studieren. Da ich inzwischen mit zwei weiteren Anwälten zusammenarbeite, decken wir die gesamte Rechtsmaterie, das heißt das Zivilrecht, das Verwaltungsrecht und das Strafrecht ab. Technologische Erneuerungen sind da natürlich sehr hilfreich, nehmen uns viele Gänge und viel Arbeit ab und ermöglichen es, mehr Zeit für Mandantengespräche aufzubringen, was ich zu schätzen weiß.
mv-kn: Sie sind Anfang der 90er Jahre, kurz nach der politischen Wende, aus Hamburg nach Greifswald gekommen, um hier zu arbeiten. Kann man nunmehr, nachdem Sie sich offenbar häuslich niedergelassen haben, davon ausgehen, daß Sie Greifswald als ihre neue Heimat empfinden?
Jan Degenhardt: Ja, ich bin nunmehr Greifswalder – wenn Sie so wollen Neugreifswalder. Die Menschen, mit denen ich hier zusammenarbeite, und die Art, wie wir zusammenarbeiten, gefällt mir gut. Deshalb fühle ich mich hier zu Hause. Und natürlich ist Greifswald eine sehr schöne Stadt, vor allem, nachdem in den letzten Jahren so erhebliche Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten, gerade auch in der Altstadt, vorgenommen wurden.
mv-kn: Wir danken für das Gespräch.